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Margareth Damian

plaudert aus dem Nähkästchen

Dienstag, unser Tag, der Tag an dem wir uns wöchentlich ein Ziel vorgeben. Dass dieser Tag, es gibt Ihn seit 12 Jahren, immer mit einer Tour beginnt, hat sich langsam ergeben. Sicher auch durch die idealen Zusammenhänge, den Standort von unserem Zuhause, die Philosophie unserer Arbeit; um die Touren erklären zu können sollte man Sie gelaufen sein .

Und so beginnt unser Dienstag, manchmal schon mit einem festen Ziel, manchmal nach Absprache beim Frühstück oder wenn wir auf der Fahrt bei einer Einkehr nach einem Tipp fragen. Egal, wo es auch hinging und gehen wird, bis zum Abend wird dieser Tag sicher wieder ein erlebnisreicher, abenteuerlicher, vielleicht auch ein anstrengender Tag, aber mit einem guten Ziel, sein. Einige unserer schönsten Touren ist das Tschagerjoch, Martin geht über den Santner Klettersteig mit Treffpunkt an der Grasleitenpasshütte, Cima Rocca, Antermojasee, Edelrauthütte , Monte Petz und viele mehr.

Diesen Dienstag geht`s auf den Schlern. Ein Ziel das wir zum wiederholtem Male anpeilen. Was ich sehr liebe! Die Strecke, die Biegungen, die Steigungen sind immer dieselben, der Weg jedoch verändert sich jedesmal durch die Natur, die Bedingungen, die Eindrücke und die Begegnungen. Wir starten direkt von Zuhause aus mit vollgepacktem Rucksack zu Judith und Stefan auf die Tierser Alpl Hütte. Und was da schon ganz sicher ist, auf der Alp genießen wir den weltbesten Topfenmarillenkuchen von Judith.

Es ist ein guter Start. Gleichmäßig, stetig den einen Fuß vor dem anderen, im Kopf wirbeln tausend Gedanken. Wann sind wir diesen Steig das letzte Mal gelaufen? Im Frühjahr? Im Herbst? War es heiß? War der Einstieg auch wie heute voller Leben, die Straücher und Bäume protzen im kräftigem  Grün und inspirieren mit Hoffnung, Frische und Ruhe. Ah, schau die Brücke über dem Bach ist neu. Inzwischen schiebt sich aufdringlich die Frage "Habe ich das erledigt?", "Was müssen wir morgen dringend erledigen?", Gedanken werden ausgetauscht. Dann Stille, die Steine unter den Schuhen knirschen. Bewunderung für die nicht enden wollenden unterschiedlichen Grüntöne der neben dem Steig sich ausbreitenden Moosflächen, so weit das Auge reicht. Diese Eindrücke im Weitergehen senden Impulse die neugierig und kreativ machen, gleichzeitig aber auch ruhig und ausgeglichen wirken.

Der Abstand wird größer. Ich laufe alleine, richte mich nach meinen Fähigkeiten und Bedürfnissen ohne Pause. Hier schleicht sich die Frage ein nach dem Sinn des gerade Erlebenden. Aber die Sonnenstrahlen, die sich an der Lichtung gerade durchdrängen geben mir die Antwort.

Ungefähr auf halber Strecke, eine Idylle, eine weite Wiese mit Hirtenunterkunft, ein flüsternd fließender Bach, eine Bank mit Tisch, die einladet zum Innehalten, die Erinnerung an den Lockdown beim Picknick mit der Familie. Pferde wiehern. Ich bleib nicht stehen, denn der Schritt ist angenehm Erfolg versprechend und ein Neustart braucht nur Kraft. Der Steig wird steiler über Wurzeln und Steinen, ich muss mich konzentrieren. Martin ruft auf einem Stein sitzend am Ende des Latschenwaldes ob alles in Ordnung sei und wir eine Pause einlegen sollten. Ich verneine, denn zwischen Jetzt und dem Ziel ist nach dem Bachübergang nur mehr ein 300m hoher Felsblock zu bezwingen.

Dann 15 Minuten noch und wir sitzen beim würzigen, sauren, lauwarmen Rindfleisch mit anderen Menschen am Tisch und teilen das gerade Erlebte, tolle emotionale Momente und Aktuelles vom Alltag .

Zum Abschluss, vor dem Abstieg, das Beste, den außergewöhnlich leckeren Marillen Kuchen, der nach einem Stück mehr verlangt. Nach der Anstrengung und der wohltuenden Pause richten wir uns für den Abstieg. Wir verabschieden uns von Judith und Stefan mit dem Versprechen an einem Dienstag wieder mal aufzutauchen.

Nachmittag, die Sonne strahlt noch mit letzter Kraft. Oben stehend, den herrlichen Blick über die ganze Alm, bis hin zum strahlend blauen Himmel am anderen Ende der Bergzüge, kurz tief einatmend steigen wir zufrieden ab. Wir dürfen den Wechsel vom sonnenhellen Tag, mit dem langsam schwindenden Licht,  die nahende Dämmerung erleben. Wie dieser Dienstag der noch nicht zu Ende ist heute abschließt, lassen wir auf uns zukommen. Vielleicht wird es eine Runde in der Stadt, ein Abendessen auf einer Aussichtsterrasse, ein Kinoabend, ein Konzertabend oder einfach ein gemütlicher Abend Zuhause auf der Couch .

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